Von der Chaiselongue zum Relaxsessel - die Geschichte des bequemsten Möbelstückes aller Zeiten

Archäologische Ausgrabungen deuten darauf hin, dass die Menschen von Beginn an nach Möglichkeiten suchten, bequem zu sitzen. Während über viele Jahrhunderte nur Liegesofas in den Häusern für Entspannung sorgten, thronten auf einem Sessel nur Kaiser, Könige und Päpste. Das änderte sich erst mit Beginn der Neuzeit und endete über die folgenden Jahrhunderte auf dem Gipfel der Bequemlichkeit mit dem Relaxsessel. Hier kommt die Geschichte des komfortabelsten Möbelstückes aller Zeiten.

Vom Liegesofa zum Schaukelstuhl

Die opulenten Liegesofas der Pharaonen und der alten Römer sowie die Ottomanen in den orientalischen Harems zeugen davon, dass über Jahrtausende hinweg Entspannung im Liegen stattfand. Das änderte sich im 17. Jahrhundert grundlegend. Ab 1620 siedelte sich die Glaubensgemeinschaft der Shaker im US-Bundesstaat Massachusetts an. Deren Sessel bestand aus Holz und war am unteren Ende mit sichelförmigen Kufen versehen - der Schaukelstuhl war geboren. Es sollte jedoch noch über ein Jahrhundert dauern, bis das Sitzmöbel einen Eintrag als "rocker", dem englischen Begriff für Schaukelstuhl, in das Oxford English Dictionary erhielt. US-Präsident Benjamin Franklin hatte sich 1780 einen Stuhl mit Armlehnen bauen lassen, auf dem er sich im Sitzen bequem durch Büro und Bibliothek bewegen konnte. Wobei der Begriff "bequem" diskutabel ist. Denn die Holzmöbel mit ihrer simplen Konstruktion und marginalen Polsterung waren weit entfernt von modernen Relaxsesseln. Immerhin war es möglich, eine einigermaßen komfortable Position im Vergleich zu normalen Stühlen einzunehmen. Die sanften Schaukelbewegungen wirkten zusätzlich entspannend.

Der Ohrensessel wird zum Prestigeobjekt

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts betrat der Ohrensessel die Bühne der Geschichte. Dieser Urtyp des Relaxsessels gab der englische Graf von Chesterfield in Auftrag. Statt Schaukelstuhl, der dem gemeinen Volk vorbehalten war, brauchte der Graf ein anspruchsvolles und stilvolles Sitzmöbel als Alternative zu dem in Adelskreisen üblichen Liegesofa. Ohnehin hatte die Chaiselongue ihre beste Zeit bereits hinter sich. In das dynamische Zeitalter der Aufklärung, in dem die Reichen sich mit den großen Denkern ihrer Zeit in Debattierclubs trafen, musste ein Möbelstück her, das Komfort und Flexibilität vereinte. Ohnehin war der Zeitgeist eher unruhig. Die Französische Revolution war gerade in vollem Gange und die USA erklärte Menschenrechte und Unabhängigkeit. Da sollte es in einem Relaxsessel zwar ruhig zugehen, doch die Möglichkeit, schnell aufzuspringen und ins Geschehen einzugreifen, musste gegeben sein. Im Verlauf des 19. Jahrhunderts schafften es die ersten Relaxsessel aus den Schlössern hinaus in die gutbürgerlichen Salons. Dort zeugte der Relaxsessel von Wohlstand und vermittelte mit seinem Design einen guten Geschmack. Stoffe und verwendete Hölzer kamen nicht selten aus Übersee und waren damit entsprechend exklusiv. Eine Tradition, die in Hotellobbys und feinen Clubs bis heute überdauert hat.

Mies van der Rohe und Arne Jacobsen schaffen die ersten echten Relaxsessel

In Deutschland zeigten sich die Möbeldesigner Anfang des 20. Jahrhunderts in allen Bereichen experimentierfreudig. Mies van der Rohe, der Avantgarde-Architekt und Leiter des Bauhauses, setzte in seinem Schaffen auf eine Mischung aus klaren Formen und Funktionalität. Für einen ersten Freischwinger verwendete Mies van der Rohe gebogenes Stahlrohr als Kufen und definierte damit einen komplett neuen Wohnstil. Ein weiterer Designklassiker von Mies van der Rohe ist der Barcelona Chair, den er für den Deutschen Pavillon der Weltausstellung 1929 konzipierte. Mit der passgenauen Form aus breiter Sitzfläche mit Rückenlehne und den leicht geschwungenen Beinen zeichnete sich ab, was in den nächsten Jahren in Sachen Relaxsessel noch alles möglich sein würde. Ein weiterer Designklassiker, der bis heute nicht aus Lounges wegzudenken ist, hat Arne Jacobsen in den 1950er Jahren konzipiert. Der Däne beherrschte wie kaum ein anderer die Verbindung von klassischen Proportionen und Innovationen. Bei dem Prestigeprojekt "SAS Royal Hotel" in Kopenhagen hat Arne Jacobsen durchgesetzt, jedes Detail zu entwerfen. Sein Relaxsessel "Egg Chair" wurde für die Hotellobby entworfen und entstand aus einem Styroporkern.

Mit dem Siegeszug des Fernsehens gewinnt der Relaxsessel an Komfort

Nach dem Zweiten Weltkrieg eroberten Schritt für Schritt Fernsehgeräte die privaten Haushalte. Glaubt man den Legenden, war es der Regisseur Billy Wilder, der bei Ray&Charles Eames anklopfte und seinen Wunsch nach einem Relaxsessel ohne Verzicht auf anspruchsvolles Design äußerte. Ray & Charles Eames kamen 1956 diesem Herzenswunsch nach und setzen mit dem Eames Lounge Chair neue Maßstäbe. Dabei gelang Ihnen das Meisterstück, die Bequemlichkeit der klobigen Clubsessel zu erhalten, sich in der Gestaltung aber an der Leichtigkeit der Designerstühle zu orientieren. Der Ray & Charles Eames Lounge Chair wurde übrigens schon kurz nach seiner Markteinführung in die Designsammlung des New Yorker MoMA aufgenommen. Noch einmal neu gedacht wurde der Relaxsessel von Conform ab 1978 in Schweden - ein Land, das ohnehin für ein Möbeldesign steht, bei dem Funktionalität und Komfort keine Kompromisse eingehen müssen.

Jahn Aamodt definiert den Relaxsessel neu - der Timeout

Relaxsessel von Conform nach den Entwürfen des Norwegers Jahn Aamodt sind mehr als nur ein ansprechendes Designerstück. Jahn Aamot ist es gelungen, Funktion mit innovativen Materialien und technisch erstaunlichen Lösungen zu einem individuellen Sitzmöbel zu verbinden. Modernes, aber trotzdem zeitloses Design geht dabei nicht nur mit Bequemlichkeit, sondern dem persönliche Geschmack des Kunden eine stimmige Allianz ein. Da sich jedes Modell individuell konfigurieren lässt, gleicht kein Relaxsessel dem anderen und entspricht dabei stets den höchsten Ansprüchen an Stil und Komfort. Grund genug, die kleine Geschichte des Relaxsessel auf dem Höhepunkt ihrer Entwicklung mit Punkt statt Komma zu beenden und am besten gleich mit einem der Modelle von Jahn Aamodt - zum Beispiel dem Timeout - auf die Suche nach der persönlichen Ruheinsel zu gehen!

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